Finanzierung zertifizierter Organ- und Tumorzentren

Hintergrund: 

Zertifizierte Organ- und Tumorzentren betreiben einen Mehraufwand, um die Zertifizierung zu erreichen. Dieser Mehraufwand führt zu einer Qualitätssteigerung, von der alle Stakeholder profitieren. Die Kosten für den Mehraufwand werden jedoch allein durch das Spital getragen. Um die Finanzierung der zertifizierten Organ- und Tumorzentren langfristig sicherzustellen sind zukünftige Möglichkeiten zur Finanzierung des Mehraufwands zu eruieren.

Projektziele:

Im Rahmen des Projekts werden folgende Fragen adressiert:

  • Welchen Mehrleistungen erbringen zertifizierte Tumor- und Organzentren im Vergleich zur Regelversorgung
  • Wie hoch ist der finanzielle Mehraufwand für diese Leistungen?
  • Bringen diese Mehrleistungen einen Nutzen?
  • Wie werden diese Mehrleistungen aktuell finanziert?
  • Was sind zukünftige Möglichkeiten zur Finanzierung der Mehrleistungen?

Projektstand:

Teilprojekt 1:

In einem ersten Schritt wurde im Rahmen von einer Umfrage bei zertifizierten Organ- und Tumorzentren eruiert, wie hoch der finanzielle Aufwand für die Mehrleistungen, welche durch eine Zertifizierung entstehen, ist. Weiter wurde erfragt, wie die Finanzierung von diesen Mehrleistungen aktuell erfolgt. 

Teilprojekt 2:

In einem zweiten Schritt wird nun eine Studie lanciert, in welcher der Nutzen von diesen Mehrleistungen untersucht wird. Hierfür sollen Behandlungsergebnisse zwischen zertifizierten und nicht-zertifizierten Institutionen verglichen werden.

Projektergebnisse:

Teilprojekt 1:

12 Mitglieder der AGSKZ mit zertifizierten Organ- respektive Tumorzentren haben an der Umfrage der AGSKZ zum Thema Finanzierung zertifizierter Organ- und Tumorzentren teilgenommen.  Die detaillierte Auswertung der Umfrage finden Sie hier.
Die folgenden 6 Mehrleistungen, welche zertifizierte Organ- und Tumorzentren erbringen, wurden von 4 oder mehr Mitgliedern genannt:

  1. Interdisziplinäre Sitzungen (z.B. Leitungsgremien, Q- Zirkel, MMM-Konferenzen)
  2. Tumordokumentation (Datenerfassung, -auswertung, Benchmark)
  3. Durchführung von internen und externen Audits
  4. Qualitätskontrolle
Abbildung 1: Welche Mehrleistungen erbringen zertifizierte Tumorzentren und Organkrebszentren im Vergleich zur Regelversorgung? (Antworten von 12 Mitgliedern pro Merkmal max. 1 Punkt)

Alle Mitglieder haben als Nutzen der Zertifizierung die Erhöhung der Behandlungsqualität angegeben. Am zweithäufigsten wurde die zeitliche und qualitative Verbesserung der Abklärungs- und Therapieprozesse erwähnt.

Was die Kosten der Mehrleistungen betrifft, schwanken die Angaben der Mitglieder stark, was vor allem auf die doch sehr unterschiedlichen Strukturen und Prozesse in jedem Organ- respektive Tumorzentrum zurückzuführen ist. Obgleich die Vorgaben für ein zertifiziertes Organ-/Tumorzentrum klar definiert sind, bleibt genug Spielraum für eine individuelle Ausgestaltung des Systems. 

Im Durchschnitt betragen die Mehrleistungen pro Organkrebszentrum (also einem Brustzentrum, einem Darmkrebszentrum, einem Kopf-Hals-Tumorzentrum etc.) Sfr. 160.000,-. Dieser Betrag entspricht in etwa dem Mehrleistungsaufwand, den die deutsche Forschungsgruppe Prognos für die deutschen Tumorzentren und CCCs ermittelt hat.